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#16

RE: Süchtig nach dem Mond

in Die Oase Peepshow 12.02.2023 14:47
von Kiyan | 300 Beiträge

Er würde den Mondgott an Ragnarök verschlingen.
Damit hatte Hati die gesamte Qual und Pein und die Schmerzen in seinem Inneren in Worte geäußert, die sich sonst nur in Wut und Zorn und Hass zeigten. Aber Mani war wie stets zu sehr mit sich selbst beschäftigt und Hati verstand ihn einfach nicht. Für den Hasser war es viel einfacher gewesen am Firmament hinter diesem verfluchten Wagen herzujagen. Sicher, oft genug auch frustrierend, aber er hatte nie viel nachdenken müssen und es war klar, dass er eines Tages Erfolg haben würde. So war es vorher bestimmt. Das Mani sich nun überhaupt in seine greifbare Nähe brachte und er ihn immer wieder vor sich hatte und mit aller Gewalt dagegen ankämpfen musste, ihn zu verschlingen, war diesem wohl nicht klar. Es war Hatis Lebenssinn und er ließ es den Mondgott büßen, dass er dem nicht nachkommen konnte. Und das dieser jetzt auch noch damit drohte, sein Leben einfach zu beenden und Hatis ganze Bemühungen der letzten Jahrtausende, ja Äonen zunichte machte, war zu viel. Und ganz tief in seinem Inneren tauchte da eine neue Art von Schmerz auf und das machte den Wolf rasend.

„Versuch mich doch daran zu hindern“, seine Lippen verzogen sich zu einem höhnischen Grinsen. „Und sollen diese verfluchten Asen nur kommen“. Er spuckte hasserfüllt auf den Waldboden. Der Mondgott ging eindeutig zu weit. Sein Brustkorb hob und senkte sich schneller, seine starken Muskeln spannten sich an. Der Blick aus seinen eisig blauen Augen schoss zu Mani hinüber. Und er wusste in der gleichen Sekunde, dass er dieses Gespräch hier verloren hatte. Wie es immer geschah. Nur zeigte sich seine Wunden nicht an seinem Körper. Vielleicht glaubte der Mondgott ja, seine Worte hätten den Wolf soweit verärgert dass er sich wutschnaubend tatsächlich wieder in seinen Wald verzog. Aber es waren seine Augen. Hati kam dagegen nicht an, Mani war so wunderschön …
Er brüllte auf vor Zorn, griff nach Mani, zerrte ihn rücksichtslos hinter sich her. Das hätte der Mondgott auch anders haben können. Aber bitte sehr. Der Barbar stapfte wieder über den Waldboden, dass die Erde unter seinen Füßen erzitterte und er hielt erst inne bis er eine Stelle fand, die sanft in Mondlicht getaucht wurde. Erst jetzt ließ er den Mondgott wieder los, starrte nach unten. Es war als würde es ihm erst jetzt auffallen, wie sehr er diesen Mann geschändet hatte. Nicht, dass es ihm ein schlechtes Gewissen machte. Aber seine Hände waren ein wenig sanfter als er Manis blutenden, zerschundenen Körper etwas bequemer zurecht rückte. Das wäre jetzt der Zeitpunkt gewesen, wo er spätestens verschwand. Doch der Mondgott hatte mit seiner Drohung sich das Leben zu nehmen, erneut die Konstante zwischen ihnen beiden ins Wanken gebracht. Einfach so. Und Hati war verdammt dazu, sich damit irgendwie zu arrangieren ohne zu wissen, was der andere Mann überhaupt von ihm wollte. Manchmal und das geschah so selten, dass Hati es immer noch an einer Hand abzählen konnte, verspürte er einen Wunsch in sich und zum ersten Mal sprach er diesen aus. „Ich wünschte, ich hätte Sol abbekommen!“ Diese blieb wenigstens dort wo sie hingehörte und brachte nicht alles durcheinander. Vielleicht könnte er ja sogar mit Skalli tauschen. Sol war auch wunderschön. Mani war nicht der Einzige, der hier alles einfach ändern konnte.


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#17

RE: Süchtig nach dem Mond

in Die Oase Peepshow 15.02.2023 20:37
von Percy | 174 Beiträge

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zuletzt bearbeitet 19.01.2024 06:12 | nach oben springen

#18

RE: Süchtig nach dem Mond

in Die Oase Peepshow 15.02.2023 22:58
von Kiyan | 300 Beiträge

In einem guten Kampf zu sterben, das war ein guter Tod. So einfach war das für den Wolf und außerdem blieb ihm kaum eine Wahl, wenn der Mondgott sich wirklich umbringen wollte. Er verstand ihn so oder so nicht. Jetzt brachte er ihn ins Mondlicht, doch er wirkte nicht zufrieden. Daher war seine Bemerkung wegen Sol schon ernst gemeint. Mit der Reaktion hatte er jedoch, ehrlicher Weise, nun wirklich nicht gerechnet. Er schnaubte leise, gab dann ein knurrendes Geräusch von sich als Mani seinen Zwilling beleidigte.
Und dann hatte er schon Manis Faust an seiner Brust. Hati rührte sich nicht, aber den Schlag bemerkte er sehr wohl. Genauso wie die anderen, die der Gott verteilte. Erst als er den Kinnhaken kommen sah, bewegte er sich, fing Manis Faust am Handgelenk ab, trat ihm dann tatsächlich vor die Brust. So heftig, dass der Mondgott mehrere Meter durch die Luft flog und in einem Gebüsch landete. Wieder knurrte er vor Wut, sein ganzer Körper zeigte erneut seinen Zorn als er dem anderen nach stapfte. Ja, da war es mal wieder. Immerzu lief er dem Mondgott hinterher. Das er selbst die Entfernung geschaffen hatte, war ihm allerdings dabei egal und wurde auch nicht bemerkt von ihm.

Aber irgendwie fühlte er doch was anderes. Keine Ahnung was. Vielleicht war er mit der Erwähnung von Sol doch zu weit gegangen?! Das war so ungewohnt für den Wolf, dass er diese Empfindung schon abtun wollte. Solange bis er nahe genug war um einen genaueren Blick auf Mani zu werfen. Seine eigenen Verletzungen heilten so schnell, man sah nicht mal mehr die Spuren von Manis Fäusten. Seine eigenen aber sehr wohl und jetzt lag der andere noch nicht mal mehr im Mondlicht. Dennoch, Hati war schon drauf und dran sich umzudrehen und zu gehen. Verdammt. Unbewusst rieb er sich kurz über die Stelle an der Brust. Das sollte ihn doch gar nicht stören. „Wenn ich dich jagen kann, dann werde ich mich niemand anderem zuwenden, Mani“, sagte er etwas leiser, wenn auch nicht unbedingt freundlicher zu ihm. Er sprach die reine Wahrheit aus, das lag in seinem Blick und auch in seiner Stimme. Mehr konnte er dem anderen nicht geben und er drehte sich jetzt auch um, kümmerte sich nicht darum wie Mani ins Mondlicht kam. Hati fühlte sich leicht verwirrt und wenn der Mondgott ihn nicht abhielt, dann würde er sich jetzt in den Wolf verwandeln und bei Odin! wahrscheinlich wirklich in genau zehn Jahren wiederkommen, sollte nicht was anderes geschehen.


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#19

RE: Süchtig nach dem Mond

in Die Oase Peepshow 15.02.2023 23:54
von Percy | 174 Beiträge

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zuletzt bearbeitet 19.01.2024 06:13 | nach oben springen

#20

RE: Süchtig nach dem Mond

in Die Oase Peepshow 16.02.2023 11:36
von Kiyan | 300 Beiträge

Der Wolf sah die Tränen von Mani nicht. Doch es wäre eine Lüge, wenn er abstreiten würde, es zu wissen. Er roch die salzige Flüssigkeit jedes Mal. Aber der Grund dafür blieb ihm verschlossen. „Ja“, bestätigte er knapp. Man konnte ja viel von dem Wolf halten oder auch nicht. Sein Wort galt, er hatte von den hinterlistigen Zügen, die durchaus in seiner Familie lagen, nichts abbekommen und er würde sich kein Schlupfloch suchen oder versuchen seine Worte anders auszulegen. Er ging ohne ein Zeichen des Abschieds, verwandelte sich in den Wolf, rannte los, bis er genug Schwung bekam um zu einem gewaltigen Sprung anzusetzen, der ihn von dieser verfluchten Erde wegbringen würde. Und von Mani. Aber es war doch etwas anders wie sonst. Der Gedanke an ein Geschenk war in seinem Kopf eingebrannt und noch während des Sprungs, öffnete er die Schnauze, heulte nicht weniger zornig wie vor einigen Stunden.

Hati verzog sich tatsächlich in seinen Wald. Aber ansonsten hatte sich Mani geirrt. Der Wolf blieb viel länger von ihm fern, es vergingen wesentlich mehr als zehn Jahre bis sie sich wiedersehen würden. Was nur an diesem verdammten Geschenk lag! Ja, er brauchte nicht darauf hören. Was interessierte es ihn, was der Mondgott jetzt schon wieder wollte. Doch das dieser sich hatte töten wollen, nicht mehr die Kraft zum weiterleben besaß, veränderte schon etwas in seinem Denken. Vermutlich nicht so rasch wie von Mani gehofft oder erwartet, aber es arbeitete doch in seinem Dickschädel. In seinem ganzen langen Leben hatte der Wolf noch nie jemandem ein Geschenk gemacht, außer vielleicht einen schnellen, relativ schmerzfreien Tod. Nachts starrte er wütend den Mond an, aber das half ihm auch nicht weiter. Er war zu aufrichtig um ein Geschenk zu machen, was nicht von Herzen kommen würde. Aber zu eben diesem besaß er keinen Zugang und das machte ihn wütend und zornig. So sehr, dass er sogar die immer größer werdende Sehnsucht nach dem Mondgott und das Verlangen ihn zu jagen, unterdrücken konnte und sich mit eisernem Willen dagegen stemmte. Und dann, knapp dreißig Jahre später, wusste er das passende Geschenk. Es kam ihm förmlich mit den Sonnenstrahlen, die ihm gerade das Fell wärmten, während er sich nach einer erfolgreichen Jagd auf einer Lichtung ausruhte.

Endlich konnte er diesem schmerzhaften Ziehen in seiner Brust nachgeben und er jagte hinab auf die Erde. Wieder bebte der Boden unter seinen gewaltigen Pfoten als er aufsetzte und er warf den Kopf in den Nacken, heulte zornig und wild und kündigte sich dem Mondgott an. Verdammt war ihm das alles zuwider. Aber Mani würde sein verfluchtes Geschenk bekommen. Aber das musste vor dem geschehen, was sonst noch passieren würde. Sonst konnte der andere Mann es vermutlich nicht annehmen, das war selbst Hati klar. Musste er den Drang ihn zu jagen, noch etwas länger aushalten. Vielleicht war sogar das, sein eigentliches Geschenk. Doch so kompliziert dachte Hati nicht, aber sein Verhalten war schon verändert. Er hatte die Wolfsgestalt abgelegt und war zu Fuß weiter gegangen. Wie immer trug er ein gewebtes Hemd mit passender Hose, die langen Haare zu einem Zopf geflochten. Wo er sich genau befand, wusste er nicht. Einige kleine Holzhäuser gab es hier, doch er konnte keine Menschen wittern. Vielleicht war es ihnen zu kalt, denn sein Atem hing als wabernder Nebel in der Luft.
Zielsicher bahnte er sich seinen Weg, Zweige knackten unter seinen schweren Schritten, aber die große Verwüstung blieb aus. Vor einer der Hütten blieb er in einigen Metern entfernt stehen, verschränkte die Arme vor der Brust, wartete einfach nur. Das hatte er noch nie so getan, daher wusste er auch nicht, wie er lange er Mani Zeit geben sollte. Einige Stunden? Einen Tag … ohne es verhindern zu können, hallte sein ungeduldiges Knurren durch die Bäume. Entweder kam Mani jetzt raus oder er würde ihn rausholen. Doch dann würde er sich wahrscheinlich nicht mehr beherrschen können.


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#21

RE: Süchtig nach dem Mond

in Die Oase Peepshow 16.02.2023 17:32
von Percy | 174 Beiträge

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zuletzt bearbeitet 19.01.2024 06:13 | nach oben springen

#22

RE: Süchtig nach dem Mond

in Die Oase Peepshow 17.02.2023 12:26
von Kiyan | 300 Beiträge

Es gab eine Sache, die würde sich niemals ändern. Hati brannte im Inneren vor Verlangen nach diesem Mann, der so wunderschön vor ihm stand. Und ihm dieses Mal sogar entgegen kam. Da jagte er ihn ein einziges Mal nicht und nun schritt ihm Mani freiwillig entgegen? Verstehe einer den Mondgott. Der Wolf konnte nicht verhindern, dass es ihm durch den Kopf schoss. Seine Augen verengten sich leicht als er versuchte die Worte zu erfassen. Was sollte das bedeuten? Hatte Mani ihn etwa vermisst. Er hatte ihm doch gesagt, er wünschte seinen Tod und wollte ihn niemals wiedersehen. Für den Bruchteil einer Sekunde geriet Hati in Versuchung etwas entsprechendes zu erwidern. Es kostete ihn einiges an Mühe ruhig zu bleiben. Aber er war nicht zum streiten hergekommen. Etwas an seinem Gegenüber schien verändert und Hatis Blick wanderte langsam über die schlanke Gestalt.
„Ich bin hier, um dir dein Geschenk zu geben“, antwortete er bemüht ruhig, konnte aber einen gewissen zornigen Unterton in seiner Stimme nicht verhindern. Weil er etwas tat, was der Mondgott sich gewünscht hatte und es machte ihn wütend, dass es ihn überhaupt kümmerte. Seit fast dreißig Jahren beschäftigte es ihn. Und wenn man ihn genauer ansah, dann hatte der Barbar offenkundig nichts dabei. Die Streitaxt in seiner Hand war gesenkt, aber er suchte nicht in seinen Taschen nach etwas Verpacktem oder einem kleinen Beutel oder irgendwas.

Er atmete einmal tief durch. Es kostete ihn soviel Mühe sich nicht zu wandeln, die Luft um ihn herum flirrte beständig, aber er zwang sich dazu in seiner menschlichen Gestalt zu bleiben. Sein Entschluss stand fest.
„Ich werde gleich wieder verschwinden“, fing er also an, so ruhig und bestimmt wie es ihm möglich war. Hati wusste, dass er den anderen Gott nicht sehr oft so ansah, als wären sie auch nur annähernd gleich berechtigt oder als würde er ihn respektieren. Gerade jetzt war es aber der Fall. „Ich werde gehen und meinem Bruder Skalli mal ein wenig in den Hintern treten. Wir haben uns lange nicht gesehen.“ Er wartete ab, ob Mani begriff was das bedeutete. Wenn Hati sich mit Skalli beschäftigte, dann wäre Sol nicht gezwungen so schnell mit ihrem Wagen zu fahren und der Mondgott konnte seine Schwester sehen. Sicher, jetzt stand der Mond am Himmel, aber irgendwo würde es eine Dämmerung geben. „Eine Stunde“, fügte Hati hinzu und das hörte sich wohl kurz an, doch er würde Skalli mit aller Gewalt davon abbringen müssen hinter Sol herzuhetzen. Und sie waren Zwillinge, es würde so sein als müsste er gegen sich selbst kämpfen. Er wandte sich schon zum gehen, blieb aber dann doch noch stehen, sah Mani über seine Schulter hinweg an. „Du weißt schon noch, wie du deine geliebte Erde verlassen kannst? Oder muss ich dich hintragen?“ Sein Mundwinkel zuckte andeutungsweise und so kurz, dass es ein Mensch nicht würde erfassen können, glitzerte das Lächeln auch in seinen Augen.


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#23

RE: Süchtig nach dem Mond

in Die Oase Peepshow 17.02.2023 15:47
von Percy | 174 Beiträge

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zuletzt bearbeitet 19.01.2024 06:13 | nach oben springen

#24

RE: Süchtig nach dem Mond

in Die Oase Peepshow 20.02.2023 18:30
von Kiyan | 300 Beiträge

Er wusste das etwas schief lief, noch bevor der Mondgott überhaupt den Mund öffnete. Wütend wirbelte Hati herum, obwohl er den Abstand zwischen ihnen beiden immer noch nicht verringerte. Doch er war zornig, selbst in seiner Menschengestalt loderten seine sonst blauen Augen, nun in der gelben Farbe des Wolfes auf.
„Es war mir nicht bewusst, dass du mich für einen Lügner hältst“, es kam ihm ohne zu überlegen über die Lippen und dann stand Hati tatsächlich einige Sekunden wie versteinert da, während er den Sinn seiner eigenen Worte langsam begriff. Das Flimmern um ihn herum hörte schlagartig auf und auch seine Augen schimmerten nun wieder in einem eisigen Blau. Er starrte Mani an und zum ersten Mal in seinem Leben, verspürte er nicht das Gefühl hinter diesem herlaufen zu müssen oder es zu wollen. Im Laufe der ganzen Jahre, da hatte ihm der Mondgott schon so einige Wörter und Sätze an den Kopf geknallt und nichts davon traf ihn wirklich. Nicht mal, dass der andere seinen Tod wünschte, das konnte er sogar verstehen. Aber ein Lügner?
Vielleicht war das, was er da verspürte gar kein Zorn, sondern … nun .. er war verletzt. Ein etwas irritierendes Gefühl und er wusste nicht so recht damit umzugehen. Und im Grunde händelte er auch das wie alles andere. Er zuckte leicht mit den Schultern und machte weiter. „Ein anderes Geschenk habe ich nicht“. Was denn auch? Es gab nichts, was sich der Mondgott nicht selbst hätte besorgen können. „Diese Geschenke Sache war sowieso eine blöde Idee“, fügte er wütend hinterher. Und da war der Zorn wieder, doch Hati konnte es auch nicht ändern. Da machte er sich dreißig Jahre lang Gedanken und wurde dann dafür auch nur wieder angemeckert und beschimpft und auch noch als Lügner betitelt. Das saß doch sehr tief und er würde sein Angebot nicht ein zweites Mal machen.
„Was hast du denn für mich?“ Hati knurrte leise, obwohl er sich immer noch nicht in den Wolf verwandelte oder irgendwie Anstalten machte eben in der Menschengestalt hinter Mani herzujagen. Manchmal bekam er das Gefühl den Mondgott bei jedem Treffen noch weniger zu verstehen. Daher war er auch so neugierig auf sein Geschenk. Ehrlicherweise konnte er sich auch nichts Gutes darunter vorstellen. Dennoch beschäftigte ihn noch etwas anderes. Nachdenklich sah er den anderen Gott an. Eben hatte dieser noch so erhaben und wunderschön im Mondlicht ausgesehen und nun wirkte er wütend und …. Hati wusste es nicht; er würde auch niemals darauf kommen, dass Mani eifersüchtig auf seine Schwester sein könnte. Aber so hatte er ihn eigentlich nicht sehen wollen. „Ich werde was anderes für dich suchen.“ Vielleicht … nur vielleicht war das ja wirklich eine blöde Idee gewesen.


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#25

RE: Süchtig nach dem Mond

in Die Oase Peepshow 22.02.2023 01:54
von Percy | 174 Beiträge

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zuletzt bearbeitet 19.01.2024 06:13 | nach oben springen

#26

RE: Süchtig nach dem Mond

in Die Oase Peepshow 23.02.2023 00:18
von Kiyan | 300 Beiträge

Vielleicht unterhielten sie sich nun. Doch viel schlauer als zuvor fühlte sich Hati nicht gerade. Ganz im Gegenteil. Das verwirrte ihn nur noch mehr. Das war es, was der Mondgott von ihm gewollt hatte? Reden? Beinahe wäre er versucht gewesen, eine bissige Antwort zurück zu knurren. Aber etwas in Manis Augen hielt ihn zurück. Und selbst in seinem Dickschädel kam so langsam an, dass ihn der andere Gott... nun … vermisst hatte. Hati konnte das kaum glauben, denn er war nicht so dumm, nicht zu wissen, was er hier jedes Mal mit dem Mondgott anstellte. Sicher, es scherte ihn nicht und er hielt es für sein gutes Recht und außerdem konnte er zum größten Teil tatsächlich nicht anders.
Auch jetzt zuckte er leicht nach vorne als Mani sich umdrehte. Er musste sich unter dem Türsturz bücken um ins Innere der Hütte gelangen zu können. Natürlich folgte er dem Mondgott, das tat er ja früher oder später immer. Hati blieb an der Tür stehen, ließ den Blick durch die Hütte wandern. Es wirkte gemütlich, schlicht genug, dass es sogar ihm gefallen könnte.
Die Neugier auf sein Geschenk hatte den Wolf hier hinein getrieben und es war nun mal sein Fluch Mani hinterher zu jagen und sei es nur in ein verdammtes Holzhaus. „Mani, was soll ich hier drin?“ Es schien ihm so, als sollte er das sehen. Nur warum? Fragend blickte er den anderen an. Noch immer nicht wütend, aber mit einem Hauch von Ungeduld. Der Holzboden knarrte unter dem Gewicht seiner Schritte. Wieder suchten seine Augen den Raum ab, als würde irgendetwas hier drin ihm die Antwort geben. Hati versuchte es wirklich, doch fündig wurde er nicht. Dieses ungewohnte Verhalten zwischen ihnen beiden behagte ihm nicht sonderlich. Aber so aufgebracht wie vorhin hatte er den Mondgott selten gesehen und wenn er auch auf den wahren Grund für Manis Verhalten noch immer nicht kam, so war ihm doch klar, dass er mit irgendwas zu weit gegangen war. Und bei allen Göttern, er hatte dem Blonden schon so viel angetan.
„Ich habe ...“, fing er also an, machte einen weiteren Schritt auf Mani zu, sog dann etwas tiefer die Luft ein. Doch was er hatte, das würde der Andere jetzt bestimmt nicht mehr erfahren.
Hatis Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen und seine Nasenflügel bebten leicht als er angestrengt versuchte einen nur äußerst schwachen, gerade noch vorhandenen Geruch aus der Luft zu filtern. „DU...“, er drehte sich wutschnaubend zu dem Mondgott um, überwand die geringe Entfernung zwischen ihnen beiden, packte ihn an seinen Klamotten, drückte ihn mit dem Rücken gegen die Holzwand. Wieder sog er bewusst den Atem ein, knurrte dann warnend. „EINE MENSCHENFRAU?!“ Außer sich vor Wut warf er Mani quer durch den Raum, doch so das der auf dem Bett landete. „WIE KANNST DU ES WAGEN? DU GEHÖRST MIR!!!“ Seine blauen Augen blitzten vor Zorn und Eifersucht und selbst in dieser menschlichen Gestalt sprang er mit einem großen Satz einfach durch das Zimmer, drückte Mani mit seinem Gewicht schwer auf die Matratze. Es fühlte sich so gut an den vertrauten Körper wieder unter sich zu spüren. Was hatte er ihn vermisst! Trotz der Wut senkte Hati den Kopf um die weichen Lippen zu küssen, aber es würde zu spät sein. Er würde sich gleich wandeln, verlor vor lauter Wut die Kontrolle darüber. Seine Augen flackerten bereits gelb und die Luft um ihn herum flirrte schon. Er rollte sich von Mani herunter. „Lauf!“, stieß er knurrend hervor, er musste ihn jagen.


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#27

RE: Süchtig nach dem Mond

in Die Oase Peepshow 23.02.2023 03:17
von Percy | 174 Beiträge

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zuletzt bearbeitet 19.01.2024 06:13 | nach oben springen

#28

RE: Süchtig nach dem Mond

in Die Oase Peepshow 23.02.2023 13:17
von Kiyan | 300 Beiträge

Sein Stolz war durch das misslungene Geschenk ohnehin stark angekratzt, viel mehr als wie Hati selber glauben mochte. Aber dies hier, machte ihn wahnsinnig. Eine Frau! Das war auch der Grund warum er sich manchmal Sol wünschte. Sie würde ihn nicht gleich aufgrund seines Geschlechtes ablehnen. Ganz egal was er tat und wenn er stundenlang redete oder alle Sterne vom Himmel für den Mondgott holte. Er war und blieb ein Mann. Hätte Mani ihn mit einem solchen betrogen, wäre das vielleicht alles leichter, aber jetzt brannte er nicht nur vor Zorn und Hass, sondern auch Schmerz peitschte durch seine Adern, verteilte sich in seinem Körper wie das Gift, das der Mondgott noch nicht einmal gegen ihn eingesetzt hatte und von dessen Existenz er keine Ahnung besaß.
Zornig klang sein Heulen durch die Nacht, während er wie rasend hinter dem Mondgott herhetzte. Im Laufe der langen Jahre hatte sich diese Jagd durchaus zu einem Spiel entwickelt, indem es von seiner Seite ein vor und zurück gab.
Nicht so heute. In direkter Linie und ohne Rücksicht auf andere oder eigene Verluste pflügte er sich förmlich einen Weg durch den Wald. Bäume und Büsche flogen zur Seite, Steine und Felsen wurde unter seinen scharfen Krallen zermalmt.

Der Hasser jagte den Mondgott.

Nur befanden sie sich nicht am fernen Firmament, wo er ihn nicht erreichen könnte. Sie waren auf der Erde und die Entfernung zwischen ihnen beiden verringerte sich schnell. Hatis bewusstes Denken setzte völlig aus. Seine Pranken ließen den Boden unter ihm erzittern und er durchbrach den Waldrand, hinterließ eine Schneise der reinen Zerstörung. Er hielt nicht einmal inne, hob beim laufen die Schnauze in den Wind, bekam Manis Witterung wieder in die Nase, heulte so laut vor Zorn, dass es von dem nahen Gebirge zurück schallte. Niemand durfte Mani besitzen außer ihm selbst!!! Blindlings vor Eifersucht sprang er weiter hinter diesem her, benötigte aber bald nicht mal mehr die Witterung, sondern konnte die schmale Gestalt schon von weitem erkennen. Wieder heulte der Wolf auf, sein massiger Körper berührte kaum noch den Boden, so schnell wurde er. Setzte dann zum Sprung an, kam direkt vor dem Mondgott auf, wirbelte herum. Blut tropfte aus seinem Fell, verfärbte die Steine unter ihm rot. Durch die gewaltsame Verfolgung hatte er überall kleinere und größere Wunden, doch er bemerkte es nicht mal mehr.
Mani war sein. Und wenn er das nur erreichen konnte, indem er diesem verfluchten Zustand zwischen ihnen beendete, dann sollte es eben so sein.
Das hier war eine echte Gefahr. Nicht nur für Mani. Wer wusste schon, was geschah, wenn der Hasser den Mondgott noch vor Ragnarök verschlang. Aber es zeigte auch, dass sich Hati, was immer er sonst mit Mani anstellte, durchaus noch unter Kontrolle hatte und bei weitem nicht ganz so stark agierte, wie er es gekonnt hätte. Doch jetzt war er wie rasend, hatte keinen Zugriff mehr auf sich selbst. Verschlingen, verschlingen, verschlingen. Es hämmerte wie ein Stakkato in seinem Kopf, durch seinen Körper, durch sein ganzes Sein.
Die gelben Augen funkelten gemein und böse, Geifer tropfte ihm aus der Schnauze, die Fangzähne waren gebleckt. Ein Unheil verkündendes Knurren drang tief aus seiner Kehle, während sich sein mächtiger Körper anspannte, bereit zum Angriff.


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#29

RE: Süchtig nach dem Mond

in Die Oase Peepshow 24.02.2023 02:06
von Percy | 174 Beiträge

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zuletzt bearbeitet 19.01.2024 06:13 | nach oben springen

#30

RE: Süchtig nach dem Mond

in Die Oase Peepshow 24.02.2023 19:37
von Kiyan | 300 Beiträge

Hati sah den Angriff nicht kommen und selbst wenn, hätte er nicht mehr abbrechen können. Die Schnauze aufgerissen, traf ihn das Gefäß und große Mengen des Wolfswurz flog ihm in den Rachen. Es war so als hätte ihm der Mondgott Säure in den Hals geschüttet und Hati brach zusammen, rollte sich auf dem Rücken hin und her, konnte nicht mal mehr heulen oder knurren. Für den Moment war Mani vergessen. Rasende Schmerzen jagten durch seinen Körper und er hatte das Gefühl zu ersticken.
Nach qualvollen Momenten gelang es ihm endlich wieder zu atmen, sein Körper heilte sich schnell. Doch nicht rasch genug, denn als er Manis Schritte hörte, lag er fast wie tot auf dem Bauch. Öffnete dann langsam ein gelbes Auge als er den anderen Gott neben sich gewahr wurde.
Um ihn herum flirrte mal wieder die Luft.
“Das war ziemlich knapp“, krächzte er mit rauerer Stimme wie sonst, rollte sich auf die Seite, stemmte sich mit purer Willenskraft und einem wackeligen Arm ins Sitzen hinein. Hatis Brustkorb hob und senkte sich in heftigen, qualvollen Zügen, denn seine Lungen waren wie verbrannt. Sie heilten bereits, doch in dieser Form bei weitem nicht so schnell wie in seiner Wolfsgestalt. Dieses Mal hätte er sich vermutlich nicht selbst stoppen können und er musterte Mani, versuchte in dessen feinen Gesichtszügen zu lesen. Was ihm mal wieder nicht gelang. Zumindest traute er dieser Intuition nicht. „Fast hätte ich dich … “, er hustete, spuckte eine Ladung rotes Blut auf den Boden, musste einen Moment innehalten, da er keine Luft mehr bekam. „Ein nettes Geschenk, muss ich schon sagen“. Es war ungewohnt den Mondgott von unten herauf anzusehen und dann hustete er wieder, rang erneut qualvoll nach Luft, hatte nicht mehr die Kraft zum sitzen und sein Oberkörper fiel nach hinten, schlug auf dem Boden auf. In der nächste Sekunde lag der dunkle Wolf dort. Winselte leise. Nach einer Weile startete er den nächsten Versuch, wieder flirrte die Luft und er verwandelte sich in seine andere Gestalt. Er sog nicht mehr ganz so heftig und verzweifelt den Atem ein. Ein weiterer Grund warum er nie wirklich begriff, wie stark er den Mondgott jedes Mal verletzte. Er selbst heilte so rasch, dass es ihm schwer fiel zu erkennen, wie lange das bei anderen dauern konnte.
Aber das war alles nicht so wichtig. Wieder kam er ins Sitzen, nun ein Bein angezogen, einen Arm locker darüber legend. Doch ansehen tat er die ganze Zeit über den anderen Mann. Nun nicht mehr rasend vor Zorn, sondern eher etwas nachdenklich. „Mani, was ist los?“ Er schien nicht mal wütend über diesen Angriff zu sein, sprach etwas leiser und ruhiger wie sonst. Bekam wieder einen Hustenanfall, spuckte aber schon kein Blut mehr. Wenn ihm der Mondgott den Todesstoß versetzen wollte, dann kam er langsam zu spät.


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